Die Mäuse auf Klassenfahrt


Die Klasse 4a fuhr am 2.Mai 2022 nach Lindlar in die Jugendherberge. Alle Kinder und Frau Friese, unsere Bundesfreiwilligendienstlerin aus dem 2. Schuljahr, fuhren mit und freuten sich sehr. Einigen war allerdings auch mulmig, ob sie es schaffen würden, 4 Tage ohne Heimweh hinter sich zu bringen.

Sie trafen sich um 9.30 Uhr vor der Schule und luden das Gepäck in den Hänger von Frau Cremer. Anschließend warteten sie auf den Bus und verabschiedeten sich von den Eltern. Einige weinten. Die Fahrt dauerte nur 45 Minuten und wurde mit viel Geplapper begleitet. Bei ihrer Ankunft waren die Koffer schon zum Ausladen bereit. Da die Zimmer noch nicht fertig waren, schauten sie sich das Gelände um die Jugendherberge an, steckten Grenzen und holten schon mal das Bettzeug aus dem Keller. Das Bettenbeziehen war eine Katastrophe, da die „Tischdecken“ partout nicht auf der Matratze halten wollten. Die Bettdecken und Bezüge waren ohne Verschluss und kaum jemand hatte jemals zuvor sein Bett bezogen. Als alles einigermaßen ordentlich war, holten die Kinder ihr Gepäck. Frau Adamek „folterte“ die Mäuse, weil sie keine elektrischen Geräte mitnehmen durften. Stattdessen klauten einige Kinder Süßigkeiten, um sich vom Schmerz des Entzuges abzulenken. Süßigkeiten gab es mehr als genug, es stapelte sich regelrecht und führte im Laufe der Woche zu manchem Zuckerschock.

Zum Mittagessen gab es bunte Nudeln mit Bolognesesauce und Salat und den meisten hat es gut geschmeckt. Naima, Kira und Alisar hatten Tischdienst. Nicht alle hatten verstanden, dass jeder sein Geschirr abräumen muss. Die Restarbeiten erledigten die Damen zuverlässig. Nachmittags stapften sie runter nach Lindlar und legten ihr Geld in Eis und schönen Sachen an. Der Aufstieg zurück war mühsam. Anschließend wurde wahlweise gechillt, geduscht oder draußen gespielt.

Zum Abendessen gab es Brot mit Aufschnitt und Rösti.


Abends spielten einige Werwolf, einige malten und andere spielten Fußball. Ab 21 Uhr galt es, sich bettfertig zu machen. Das Lesen fand stand im Zimmer des OG Clans statt, dank des Zuckerschocks waren aber alle zu lustig zum Zuhören. Wie immer am ersten Abend einer Klassenfahrt war alles außer Schlafen interessanter. Die letzten schliefen um 1 Uhr nachts.


Dienstag
Am Morgen waren alle ziemlich erschossen von der kurzen Nacht, aber es half nichts: Frau Adamek weckte um 7 Uhr und es galt, sich die Zähne zu putzen, anzuziehen und mit Sonnencreme einzucremen. Wir gingen nach unten und stürzten uns in Getümmel. Leider gab es das Frühstück und Abendessen als Buffet und es waren immer viele Kinder in der Jugendherberge. Es gab also immer lange Schlangen, aber das Warten lohnte sich. Es gab jeden Tag Brötchen und super leckere Marmelade, dazu Aufschnitt und Gemüse sowie Müsli und Obst. So konnte jeder etwas finden, nur ab und an kippte mal eine Tasse mit Kakao oder Wasser um. Das eigenständige Vorbereiten der Lunchbox zum Mittagessen klappte nicht bei allen Mäusen, ein Tag ohne Mittagessen kann sehr lang sein und nicht alle hatten dies auf dem Schirm und dementsprechend tagsüber auch Hunger.

Um 8.30 Uhr gingen wir ins Tal und dann auf der anderen Seite wieder hoch zum Steinbruch. Dort waren sie mit Stefan verabredet, der ihnen einiges über die Entstehung der Steine dort erzählt hat. Noch vor den Dinosauriern war in Lindlar der älteste Wald der Welt und der Ort lag unterhalb des Äquators am Meer. Als ein Tsunami über die Insel schwappte, wurden alle Bäume umgefällt und wurden unter dem Druck zu Stein. Deshalb fanden die Mäuse im Stein mit Hammer und Meißel jede Menge Fossilien von Pflanzen und Muscheln aus dieser Zeit. Beim Steineklopfen war es sehr beeindruckend, dass man immer der erste Mensch war, der dieses Fossil jemals zu Gesicht bekommen hat.

Nach einem anstrengenden Aufstieg gab es zum Mittagessen Schnitzel mit Bratkartoffeln, Salat und Schokopudding. Das kam bei allen an.
Nachmittags spielten sie rund um die Jugendherberge im Wald, malten mit Gelstiften, rätselten bei Stadt, Land, Fluss oder lernten, Werwolf zu spielen.
Abends gab es Brot mit Aufschnitt, aber auch Milchreis. Nach einem lustigen Abend auf dem Volleyballplatz und im Gruppenraum beim Werwolfspiel lasen sie bei der SoClaPaNeNa -Gang. Da viele Kinder sehr müde waren, lief das Vorlesen besser und die Geschichte von Dilah, dem Polarfuchs fesselte. Die Nachtruhe trat schon wesentlich schneller ein, es gab nur ein wenig Ärger, weil einige schlafen und andere noch quatschen wollten. Das führte im Laufe des Mittwochs dann zu größeren Umzugsaktionen, danach klappte es besser.


Mittwoch
Am Morgen konnten sie sich ein wenig Zeit lassen, weil der Gang ins Freilichtmuseum angesagt war. Um 9.30 Uhr ging es los und Johanna führte die Klasse mit Hilfe der Karte durch den Ort ins Museum. Nach 45 Minuten erwartete uns Karsten. Die Klasse wurde in zwei Gruppen eingeteilt und von Frau Friese und Frau Adamek begleitet. Er ging mit der ersten Gruppe in die Seilerei und zeigte den Kindern, wie man Seile dreht. Aus Hanfsträngen kurbelte sich jedes Kind sein eigenes Seilchen, das alle Kinder behalten durften. 

Die jeweils andere Gruppe schaute sich andere Häuser an und kaufte sich frisches Brot. Auf dem Rückweg um 14.30 Uhr hielten sie zweimal auf den Spielplätzen im Park an und genossen ein Eis nach Wahl. Es war ein langer Tag und alle waren froh, dass sie nach einem kurzen Abstecher zum Rewe endlich wieder an der Jugendherberge waren. Die meisten Mäuse duschten kurz und ruhten sich etwas aus, bevor es zum Abendessen ging. Das Abendessen war anders als gedacht, der Reis schmeckte vielen nicht und auch das Geschnetzelte wurde von vielen verschmäht. Zum Glück gab es ein Stück Kuchen zum Nachtisch und die Vorräte in den Süßigkeitenschränken waren noch nicht leer, so dass niemand hungrig ins Bett ging.
Abends spielten sie mit Frau Friese und Frau Adamek Rundlauf an den Tischtennisplatten oder mit anderen Kindern im Wald und trafen sich zum Lesen beim Team on Fire. Da sich nun alle Kinder sortiert hatten, konnten alle gut schlafen.

Donnerstag
Der Tag begann stressig, sie hatten wenig Zeit, weil der Bus zum Metabolon schon um 8.30 Uhr fahren sollte. Alle schlangen ihr Frühstück herunter und beeilten sich, ihre Brotdosen zum Mittag zu füllen. Also standen sie pünktlich an der Straße, aber niemand kam. Ein paar Telefonate später wurde klar, dass das Busunternehmen sie vergessen hatte. Eine Stunde später kam aber Ersatz und es konnte endlich losgehen. Obwohl die Fahrt nur 15 Minuten dauerte, waren alle froh, dass sie die Strecke nicht laufen mussten. Am Metabolon trafen sie ihren Führer für den Tag und beschauten sich neugierig den Querschnitt des Müllbergs am Eingang. In den Achtzigern wurde der Müll noch nicht getrennt, so dass sich in dem Berg vor uns zwischen Bio-Müll und Elektroschrott alles tummelte. Es war sehr beeindruckend zu erfahren, dass dort vorher sogar ein Tal war, wo nun ein Berg stand. Langsam begannen sie den Aufstieg die 370 Treppen hinauf. Die Besichtigung der Biomüllsortieranlage war für einige Nasen zu viel, obwohl es interessant war und nun wohl niemand mehr einen Kronkorken im Biomüll versenken wird. Dankbar stiegen sie weiter und ließen sich dabei noch viel mehr über die heutigen Recyclingmöglichkeiten erklären, wobei sich alle einig waren, dass es am einfachsten ist, möglichst viel Müll zu vermeiden. Dann kam das Highlight: Die Rutsche!! Nach einer Einweisung durften alle mit ihren Matten die zunächst durch Pollen sehr langsame Bahn herunterrutschen. Wer konnte, stieg die Treppen auch schnell wieder hoch, um es noch einmal zu versuchen. Auch die kleinere Rutsche und der Spielplatz kamen gut an. Die anschließende Müllsortier-Staffel ging unentschieden aus, ein Zeichen dafür, dass die meisten Mäuse gelernt haben, wo welcher Müll zu entsorgen ist.

Auch auf der Rückfahrt war der Bus zu spät, aber da die Mäuse kein weiteres Programm außer Spielen auf dem Gelände hatte, machte dies nichts. Einige Kinder packten schon ein bisschen an ihren Koffern, andere vernichteten die letzten Süßigkeiten.

Zum Abendessen gab es vegetarische Fleischbällchen in einer Gemüsesauce, die Bällchen waren im nu verschwunden, für das Gemüse konnten sich nur wenige begeistern. Zum Glück gab es für die Mäuse ja anschließend noch ein Lagerfeuer, an dem Stockbrot und Neles Marshmallows gegrillt wurden. So ging niemand hungrig ins Bett. Im Kreis um das Feuer durfte noch jeder mitteilen, worauf er besonders stolz ist und was ihm an anderen Kindern Gutes in dieser Woche aufgefallen ist. Nach diesen positiven Rückmeldungen und dem abendlichen Lesen waren die Mäuse erstaunlich schnell friedlich und Frau Adamek und Frau Friese konnten ebenfalls um 23 Uhr schlafen gehen.

Freitag

Vermutlich hätten die Mäuse auch bis neun durchgeschlafen, aber um halb acht war Wecken angesagt. Außer Anziehen und Zähneputzen gab es vor dem Frühstück nur die Ansage, sein Bett abzuziehen und das Bettzeug in den Keller zu bringen. Bis auf einen, der das komplette Oberbett mit Kissen in den Wagen steckte, gelang dies reibungslos und es konnte ein letztes Mal gemeinsam gefrühstückt werden. 

Anschließend wurden die Koffer gepackt und hinuntergebracht, um dann ordentlich durchzufegen, wobei zwischen Chips und Gummibären auch die ein oder andere Socke auftauchte. Natürlich gehörten die liegen gebliebenen T-Shirts und Hosen wieder „Niemand“, sie fanden ihren Abnehmer am Montag in der Schule. Den Abtransport der Koffer übernahm wieder Frau Cremer und der Bus war pünktlich. Die Rückfahrt verlief recht ruhig, einige freuten sich auf ihre Eltern andere Mäuse eher auf das lang vermisste „Zocken“. Als die Mäuse um 10.35 Uhr wieder an der Schule ankamen, waren fast alle Eltern schon da und freuten sich, ihre großen Mäuse in Empfang zu nehmen. Frau Adamek und Frau Friese bekamen viele Dankeschöns mit auf den Weg und jeweils einen Topf Lavendel und nach und nach zerstreute sich die Mäusegruppe und verabschiedete sich in ein ruhiges Wochenende – nur Leon musste ein wenig länger durchhalten, er war an diesem Tag noch zu einer Hochzeit.

Allen hat die Klassenfahrt sehr gefallen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert